Gentoo Linux installieren

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Einleitung

In dieser Anleitung erfahren Sie, wie Sie Gentoo 64 Bit auf einer JiffyBox installieren.

Bitte beachten Sie: Bei der Distribution Gentoo gibt es sehr häufig Änderungen. Durch Änderungen können sich bestimmte Vorgehensweisen ändern, die in dieser Anleitung beschrieben sind. Es kann daher vorkommen, dass die Anleitung in verschiedenen Punkten nicht mehr gültig ist.

Recovery-System vorbereiten

1. Klicken Sie im Control-Panel bei der JiffyBox, auf der Sie Gentoo installieren möchten, auf "Konfigurieren".

2. Wählen Sie in der linken Navigation "Konsole und Recovery".

3. Klicken Sie auf die Schaltfläche "Recovery-System jetzt aktivieren".

4. Vergeben Sie im folgenden Dialogfenster ein Passwort und fügen Sie die Hauptfestplatte hinzu.

5. Es empfiehlt sich, den Slot der Hauptfestplatte zu notieren, da Sie diesen im weiteren Verlauf wieder benötigen. In diesem Beispiel gehen wir von der folgenden Festplattenzuordnung aus:

  • /dev/xvda: das Recovery-System
  • /dev/xvdb: die Hauptfestplatte der JiffyBox

6. Um das Recovery-System zu starten, klicken Sie auf die Schaltfläche "Aktivieren".

7. Loggen Sie sich anschließend mit folgendem Befehl in das Recovery-System ein:

 

ssh root@123.456.78.90

 

Geben Sie bei der Passwortaufforderung das Passwort an, das Sie bei Aktivierung des Recovery-Systems (Schritt 4) vergeben haben.

8. Binden Sie die Hauptfestplatte mit folgenden Befehlen in das Recovery-System ein:

 

# erstelle das Verzeichnis /mnt/gentoo
mkdir -p /mnt/gentoo

# Binde die Festplatte /dev/xvdb nach /mnt/Gentoo ein
mount /dev/xvdb /mnt/gentoo

Installation vorbereiten

Nun müssen alle Daten des vorhandenen Systems gelöscht werden.

Bitte beachten Sie:
Nach diesem Schritt ist die JiffyBox nicht mehr bootfähig. Sie müssen dann entweder alle weiteren Schritte dieser Anleitung durchführen oder die JiffyBox neu aufzusetzen.

1. Mit folgenden Befehlen löschen Sie die Daten und wechseln zur leeren Festplatte:

 

# alle Verzeichnisinhalte der JiffyBox löschen
rm -rf /mnt/gentoo/*

# gehe zur leeren Festplatte
cd /mnt/gentoo

 

2. Laden Sie Gentoo Linux herunter:

 

# stage herunterladen
wget ftp-stud.hs-esslingen.de/pub/Mirrors/gentoo/releases/amd64/current-stage3/stage3-amd64-xxxxxxxx.tar.bz2
wget ftp-stud.hs-esslingen.de/pub/Mirrors/gentoo/releases/amd64/current-stage3/stage3-amd64-xxxxxxxx.tar.bz2.DIGESTS

 

3. Überprüfen Sie mit dem folgenden Befehl die Prüfsumme:

 

sha512sum -c stage3-amd64-xxxxxxxx.tar.bz2.DIGESTS

 

4. Laden Sie nun den sogenannten "Portage Tree" herunter. Weitere Informationen zum Portage-Tree erhalten Sie in der Portage Einführung auf gentoo.org.

 

# Portage-Tree herunterladen
wget ftp-stud.hs-esslingen.de/pub/Mirrors/gentoo/snapshots/portage-latest.tar.bz2
wget ftp-stud.hs-esslingen.de/pub/Mirrors/gentoo/snapshots/portage-latest.tar.bz2.md5sum

# die Prüfsumme abgleichen
sha512sum -c portage-latest.tar.bz2.md5sum

Gentoo installieren

Spielen Sie die Daten des Systems nun in der dafür vorgesehenen Festplatte ein. In diesem Beispiel verwenden wir die Hauptfestplatte "/dev/xvdb".

1. Entpacken Sie zunächst die Datei "stage3-*.tar.bz2":

 

tar xvjpf stage3-*.tar.bz2

 

2. Entpacken Sie den Portage-Tree nach "/mnt/gentoo/usr":

 

tar xvjf /mnt/gentoo/portage-latest.tar.bz2 -C /mnt/gentoo/usr

 

3. Übertragen Sie die aktuellen DNS-Informationen in das neue System:

 

cp -L /etc/resolv.conf /mnt/gentoo/etc/

 

4. Mounten Sie die Verzeichnisse "dev", "proc" und "sys" als systemeigene Verzeichnisse:

 

# mount proc und dev
mount -t proc none /mnt/gentoo/proc
mount --rbind /sys /mnt/gentoo/sys
mount --rbind /dev /mnt/gentoo/dev

Das System betreten

1. Jetzt können Sie das neue System mit chroot betreten:

 

# neues System betreten
chroot /mnt/gentoo /bin/bash
env-update
source /etc/profile

 

2. Aktualisieren Sie mit folgendem Befehl den Portage-Tree:

 

# portage sync
emerge --sync --quiet

 

3. Nachdem Portage auf den aktuellen Stand ist, wählen Sie ein Systemprofil. Mit folgendem Kommando erhalten Sie eine Übersicht über die verfügbaren Profile:

 

eselect profile list

 

Bei "hardened profiles" handelt es sich um gehärtete Installationen. In dieser Anleitung verwenden wir ein Profil "hardened/linux/amd64/10.0":

 

eselect profile set 9   # hardened/linux/amd64/10.0

 

4. Passen Sie nun die Lokalisierungen an. Dieser Schritt ist für das System wichtig oder wenn spätere Applikationen auf "Locales" aufbauen. Mehr Informationen zu "Locales" erhalten Sie in der Anleitung zur deutschen Lokalisierung auf gentoo.org.

Bitte kommentieren Sie nur die Sprachen und "Locales" ein, die sie wirklich benötigen:

 

# locales anpassen
nano -w /etc/locale.gen

 

en_US ISO-8859-1
en_US.UTF-8 UTF-8
#ja_JP.EUC-JP EUC-JP
#ja_JP.UTF-8 UTF-8
#ja_JP EUC-JP
#en_HK ISO-8859-1
#en_PH ISO-8859-1
de_DE ISO-8859-1
de_DE@euro ISO-8859-15
#es_MX ISO-8859-1
#fa_IR UTF-8
#fr_FR ISO-8859-1
#fr_FR@euro ISO-8859-15
#it_IT ISO-8859-1

 

5. Erstellen Sie mit den folgenden Befehlen die "Locales" und kopieren Sie die Zoneninformationen:

 

# generiere locales neu
locale-gen

# zoneninformationen kopieren
cp /usr/share/zoneinfo/Europe/Berlin /etc/localtime

Kernel

In diesem Beispiel wird der Kernel von JiffyBox genutzt.

Dateisysteme konfigurieren

1. Legen Sie nun die Festplattenzuweisung in der bereits vorhandenen Datei /etc/fstab fest. Editieren Sie die Datei mit einem Editor – z.B. nano:

 

# Dateisystem Tabelle anpassen
nano -w /etc/fstab

 

2. Fügen Sie die unten stehende Festplattenzuweisung in die Datei ein. Dort ist "/dev/xvda" als Root-Partition angegeben. Im Recovery-System ist zwar eine andere Festplatte als "/dev/xvda" eingebunden, im Profil der JiffyBox wird jedoch die Hauptfestplatte als "/dev/xvda" eingebunden sein.

 

# <fs>          <mountpoint>    <type>          <opts>          <dump/pass>

/dev/xvda       /               ext3            defaults                0 1

shm             /dev/shm        tmpfs           nodev,nosuid,noexec     0 0
proc            /proc           proc            defaults                0 0

 

3. Editieren Sie nun die Datei "/etc/conf.d/hostname":

 

nano -w /etc/conf.d/hostname

 

4. Geben Sie dort den Hostnamen an. Ersetzen Sie jXXXX dabei durch die Bezeichnung Ihrer JiffyBox. Diese sehen Sie im Control-Panel unter "Ihre JiffyBox" in Klammern neben dem Namen der JiffyBox:

 

HOSTNAME="jXXXX.servers.jiffybox.net"

Netzwerkkonfiguration

1. Editieren Sie die Datei "/etc/conf.d/net":

 

nano -w /etc/conf.d/net

 

2. Fügen Sie dort die folgende Zeile ein:

 

config_eth0=( "dhcp" )

Grundlegende Systemeinstellungen definieren

1. Es ist empfehlenswert, nun für den Benutzer "root" ein neues Passwort zu hinterlegen. Da Sie sich derzeit bereits in dessen Benutzerkontext befinden, können Sie das Passwort direkt ändern. Nutzen Sie dazu den folgenden Befehl:

 

passwd

 

2. Um das Tastaturlayout auf Deutsch umzustellen, öffnen Sie die Datei "/etc/conf.d/keymaps" mit einem Editor:

 

nano -w /etc/conf.d/keymaps

 

3. Ändern Sie den Eintrag "keymap" folgendermaßen:

 

keymap="de"

 

4. Damit Sie sich über SSH und die Webkonsole anmelden können, müssen Sie die virtuelle Konsole festlegen. Öffnen Sie hierzu die Datei "/etc/inittab" mit einem Editor und fügen Sie den folgenden Eintrag hinzu:

 

c0:12345:respawn:/sbin/agetty 38400 xvc0 linux

Wichtige Systemprogramme installieren

1. Mit den folgenden Befehlen installieren Sie die Systemprogramme "System-Logger", "Cron", "SSH" und einen DHCP-Client. Der letzte Befehl installiert zudem das Paket "sys-apps/mlocate",  das Dateien indiziert, sodass Sie mit "locate" schnell durchsucht werden können.

 

# Systemlogger Syslog-NG
emerge syslog-ng
rc-update add syslog-ng default

# Cron
emerge vixie-cron
rc-update add vixie-cron default

# SSH
emerge openssh
rc-update add sshd default

# DHCP-Client installieren
emerge dhcpcd

# sys-apps/mlocate installieren
emerge mlocate

 

2. Nun können Sie die Downloads der Installation löschen und die Verzeichnisse "dev", "proc" und "sys" wieder aushängen:

 

rm /stage3-*.tar.bz2*
rm /portage-latest.tar.bz2*
exit
umount /mnt/gentoo/{proc,dev,sys}

Devices erzeugen

Da das Gentoo-System die Devices "xvd*" nicht kennt, müssen diese erzeugt werden. Nutzen Sie hierzu die folgenden Befehle:

 

# einige Optimierungen, die zum Betrieb erforderlich sind

cd /mnt/gentoo/dev
mknod xvda b 202 0
mknod xvdb b 202 16
mknod xvdc b 202 32
mknod xvdd b 202 48
mknod xvde b 202 64
mknod xvdf b 202 80
mknod xvdg b 202 96
mknod xvdh b 202 112

mknod xvc0 c 229 0

Recovery-System beenden

1. Hängen Sie die Hauptfestplatte wieder aus dem Recovery-System aus:

 

cd
umount /mnt/gentoo

 

2. Jetzt können Sie Gentoo booten. Wählen Sie im Profil der JiffyBox als Kernel "Neuester Xen 64bit". Alternativ, falls Sie Traffic-Shaping oder Ähnliches einsetzen, können Sie auch den Kernel "Neuester PV 64bit" verwenden.

Nach dem ersten Boot-Vorgang

1. Nach dem ersten Boot-Vorgang ist es empfehlenswert, einige Updates durchzuführen:

 

emerge gentoolkit

emerge --update --deep --newuse world
emerge --depclean
revdep-rebuild

 

2. Erstellen Sie jetzt die Swap-Dateien. Swap-Dateien können bei Bedarf beliebig hoch- und herunterskaliert werden. Aufgrund dieser Anpassungsmöglichkeit empfiehlt es sich, Swap-Dateien statt einer Swap-Partition zu verwenden.

 

cfdisk /dev/xvdb

 

In diesem Beispiel legen wir eine primäre Partition in der vollen Größe an. Als "Type" wählen wir "82" für "Linux Swap".

3. Legen Sie anschließend die Swap-Partition an und aktivieren Sie sie. Geben Sie die UUID, die Sie beim Kommando mkswap erhalten, beim Befehl swapon statt UUID an:

 

mkswap /dev/xvdb

 

swapon -U UUID

 

4. Um den Auslagerungsspeicher bei einem Neustart automatisch zu aktivieren, editieren Sie die Datei /etc/fstab und ergänzen Sie Folgendes:

 

/dev/xvdb none swap sw 0 0

Weitere Schritte

Nun ist Gentoo fertig eingerichtet und Sie können mit dem Befehl emerge verschiedene Dienste wie etwa einen Webserver oder Mailserver einrichten.

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