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Google Analytics 4: Die Vorteile der neuen Version (mit Tipps für die Implementierung)


Veröffentlicht am 06.06.2023 von DomainFactory

Titelmotiv: Google Analytics 4: Die Vorteile der neuen Version (mit Tipps für die Implementierung)

Am 1. Juli 2023 ist es so weit: Dann löst Google Analytics 4 (GA4) endgültig seine Vorgängerversion Universal Analytics ab. Die neueste Generation des Analytics-Tools wurde am 14. November 2020 veröffentlicht, damals unter dem Namen „Web + App“. Grund dafür ist die neue Herangehensweise: Das Tool kombiniert Daten von Websites, Apps und Software, um Nutzern ein möglichst ganzheitliches Bild der Customer Journey ihrer Kunden zu bieten. Für die Datenanalyse nutzt das Tool die Vorteile künstlicher Intelligenz. Darüber hinaus enthält Google Analytics 4 zahlreiche Features, die den Datenschutz erhöhen. In diesem Beitrag erfahren Sie mehr über die neue Google Analytics Property und erhalten Tipps, wie Sie GA4 optimal einrichten.

User-zentriertes Design

Der größte Unterschied zur klassischen Analytics-Version ist der neue Fokus auf das Nutzerverhalten. Google Analytics kann Daten aus Websites, Apps und Software zusammenführen, wodurch ein ganzheitlicher Blick auf die Customer Journey entsteht. Es geht um die End-to-end Shopper Journey über alle Geräte hinweg, die insbesondere im E-Commerce relevant ist. Die Ergebnisse helfen Online-Shops, die Erfahrungen ihrer Kunden und Besucher an allen Touchpoints zu vergleichen. In Google Analytics 4 ist es sogar möglich, Daten von Offline-Kontaktpunkten für die Analyse zu importieren.

Analyse des Nutzerverhaltens anhand von Ereignissen statt Sitzungen

Der nutzerzentrierte Ansatz verändert die Tracking-Strategie komplett. Statt Sitzungen und Seitenaufrufen spielen nun Ereignisse eine entscheidende Rolle. Google Analytics 4 unterscheidet in folgende Ereigniskategorien:

  • automatisch erfasste Events wie Seitenaufrufe, Start einer Sitzung, User Engagement oder Erstbesuch,
  • optimierte Analysen wie scrollen, klicken, Suchergebnisse anschauen, ein Video starten oder eine Datei herunterladen,
  • empfohlene Ereignisse wie Log-in, Transaktions-ID, Währung, Steuern, Lieferung, Produkte, Anmeldung usw.
  • benutzerdefinierte Events.

Jedes dieser Ereignisse kann als Conversion eingeordnet werden. Dank der neuen Benutzeroberfläche lassen sich Standard-Events einfach mithilfe weniger Klicks einrichten. Dasselbe gilt für das Cross-Domain-Tracking. Manuelles Coding ist nicht mehr erforderlich.

Predictive Metrics

Ein weiteres neues Feature in Google Analytics 4 sind Predictive Metrics. Damit lässt sich das zukünftige Nutzerverhalten vorhersagen. Das Tool nutzt dafür künstliche Intelligenz (KI), die mit Machine Learning trainiert wurde. Durch Machine Learning kann die KI große Datenmengen verarbeiten und darin mithilfe von Algorithmen Muster sowie Strukturen erkennen. In GA4 sind drei Prognose-Messwerte vorgesehen:

  • Die Kaufwahrscheinlichkeit gibt an, inwieweit ein Nutzer, der in den letzten 28 Tagen aktiv war, innerhalb der nächsten 7 Tage ein Conversion-Ereignis auslösen könnte.
  • Die Abwanderungswahrscheinlichkeit zeigt an, ob ein Nutzer, der in den letzten 7 Tagen in der App oder auf der Website aktiv war, voraussichtlich auch in den nächsten 7 Tagen aktiv sein wird.
  • Der prognostizierte Umsatz informiert über den erwartbaren Umsatz eines Nutzers in den nächsten 28 Tagen, der in den 28 Tagen zuvor aktiv war.

Analyse der App-Nutzung

Damit Unternehmen die gesamte Customer Journey ihrer Kunden analysieren können, stellt Google Analytics 4 ihnen nun auch Daten aus der App-Nutzung bereit und kombiniert diese mit den Daten der Website. Ist GA4 bereits eingerichtet, müssen App-Entwickler lediglich Google Analytics for Firebase (GA4F) SDK in die App einbinden. Ab diesem Zeitpunkt werden Standard-Ereignisse automatisch erfasst. Die anderen oben genannten Ereigniskategorien lassen sich im Anschluss manuell hinzufügen, damit sie ebenfalls Teil des Reportings werden.

Google Analytics 4 und die DSGVO

Neue Datenschutzrichtlinien wie die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) haben die Entwicklung von Google Analytics 4 beschleunigt. Nutzer der Vorgänger-Versionen des Analyse-Tools hatten durch die strengen Vorgaben oftmals mit lückenhaften Daten zu kämpfen, da Website-Besucher der Cookie-Verwendung aktiv zustimmen müssen – und das nicht immer tun. Zudem limitieren Browser wie Firefox, Opera und Safari die Cookie-Nutzung zunehmend. 

Mit Google Analytics 4 ist nun ein DSGVO-konformes Tracking möglich:

  • Bereits in den Grundeinstellungen ist konfiguriert, dass IP-Adressen anonymisiert werden.
  • Neben Cookies nutzt GA4 als Identifikatoren individuelle User-IDs, die durch die Marketer bereitgestellt werden, sowie von Google erfasste Geräteinformationen und Sitzungsdaten. 
  • Datenlücken kann die eingesetzte künstliche Intelligenz ausgleichen.

Erstellen von Berichten in Google Analytics 4 

Die Berichtsstruktur hat sich in der neuesten Version von Google Analytics ebenfalls verändert. Die smarten Berichte werden nun mithilfe der KI erstellt. Sie zeichnen sich durch einen übersichtlichen Aufbau aus und bilden Trends im Nutzerverhalten ab, die Unternehmen als datenbasierte Entscheidungsgrundlage dienen können. Die Zahl der Standardberichte ist im Vergleich zu Universal Analytics geringer. Komplexe Berichte mit einer Vielzahl an Kennzahlen lassen sich einfach über den Punkt „Erkunden > Analyse“ erstellen. Echtzeit-Berichte sind bei GA4 in die Standard-Berichte integriert.  

Tipps zur Implementierung von Google Analytics 4

Um die Google Analytics 4 Property zu implementieren, gibt es je nach Ausgangssituation mehrere Möglichkeiten:

  • Wenn Sie das Analyse-Tool noch nicht nutzen, erstellen Sie ein neues Google Analytics-Konto unter analytics.google.com und legen die GA4 Property regulär an. Google Analytics ist kostenlos, verfügt allerdings über begrenzte Möglichkeiten zur Erfassung und Konfiguration. Für kleine und mittelständische Unternehmen ist die kostenfreie Version in den meisten Fällen ausreichend.
  • Wenn Sie Universal Analytics bereits nutzen, folgen Sie den Anweisungen des GA4-Einrichtungsassistenten. Sie finden ihn im Menü unter „Property“.
  • Je nach Tagging Ihrer aktuellen Website können Sie ein neues Google-Tagging einrichten oder die bestehenden Tags aus Ihrer Universal Analytics Property übernehmen.
  • Ist die GA4-Property eingerichtet, führt Sie der Einrichtungsassistent durch empfohlene Einstellungen und Funktionen.

Warum der Umstieg auf Google Analytics 4 notwendig ist

Wenn Sie bereits Universal Analytics nutzen, werden Sie nach dem 30. Juni 2023 keine neuen Daten mehr erheben können. Der Umstieg auf Google Analytics 4 ist daher zwingend notwendig. Historische Daten aus Universal Analytics können Sie noch bis Ende 2023 abrufen; ein Import der Verlaufsdaten in Google Analytics 4 ist allerdings nicht möglich.

Auch wenn die nächste Generation des Analyse-Tools ein neues Tracking-Konzept erforderlich macht, liegen die Vorteile auf der Hand: Es handelt sich um eine zukunftssichere Lösung, die 

  • das Nutzerverhalten in den Mittelpunkt stellt,
  • datenschutzkonform unterschiedliche Daten erhebt
  • und mithilfe künstlicher Intelligenz auch zukünftiges Nutzerverhalten vorhersagen kann.

Im Online-Marketing und insbesondere im E-Commerce ist Google Analytics 4 daher ein unverzichtbares Tool.

Titelmotiv: Photo by Tim Hüfner on Unsplash

 

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