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AMP – Googles schlankes HTML für Mobilgeräte


Veröffentlicht am 02.09.2020 von DomainFactory

Smartphone-Nutzer sind besonders ungeduldig. Jeder Zweite von ihnen erwartet, dass Webseiten in weniger als zwei Sekunden geladen werden. Schlimmer noch, über die Hälfte der Nutzer (53 %) bricht den Seiten-Aufruf ab, wenn das Laden länger als drei Sekunden dauert (Quelle: Google). Gleichzeitig wird immer mehr mobil gesurft; auch die meisten Suchanfragen bei Google erfolgen mittlerweile über Mobilgeräte.

Google AMP beschleunigt Ladezeiten

Deshalb gilt bei Google seit 2015 die Devise „Mobile First“. Damals machte der Suchmaschinen-Monopolist die Mobilfreundlichkeit einer Website zu einem relevanten Rankingfaktor und 2018 auch die Ladegeschwindigkeit mobiler Seiten. 2019 kam dann die Mobile-First-Indizierung: Bei allen aus Sicht von Google neuen Websites wird jetzt standardmäßig vor allem die mobiloptimierte Version von Website-Inhalten für Indexierung und Ranking herangezogen. 

Ein weiterer Baustein in dieser Strategie von Google sind AMPs, kurz für „Accelerated Mobile Pages“ (also „beschleunigte mobile Seiten“). Um die Ladezeiten von Webseiten auf mobilen Geräten auch bei langsamen 3G-Verbindungen zu verkürzen, hat Google unter dieser Bezeichnung ein spezielles Format für Mobilseiten entwickelt, das im Februar 2016 veröffentlicht wurde. 

Webnutzer erkennen AMPs in den Google-Ergebnissen der mobilen Suche an einem gelben Blitz-Icon (Unicode 0x26A1) vor dem Link. Klicken sie darauf, werden ihnen meist ohne nennenswerte Verzögerung die ersten Inhalte angezeigt. Laut Google laden AMP-Seiten extrem schnell; das Unternehmen spricht von durchschnittlich 85 Prozent Beschleunigung gegenüber herkömmlichen Mobilseiten.

Warum sind AMP-Seiten so schnell?

Die Idee hinter AMP ist es, unnötige Inhalte und Funktionen zu reduzieren und wesentliche Inhalte sofort anzuzeigen. Dazu tragen drei Komponenten bei: ein spezielles HTML-Derivat, ein spezielles JavaScript-Framework sowie der AMP-Cache.

Das sogenannte AMP HTML ist eine Version von HTML, bei dem zahlreiche dort gängige Tags und Elemente nicht zulässig sind. Auch selbst entwickeltes JavaScript durfte anfangs nicht verwendet werden, weil solche Skripte den Seitenaufbau oft erheblich verlangsamen.

Stattdessen bringt AMP sein eigenes, performanceoptimiertes JavaScript-Framework mit, welches dafür sorgt, dass Skripte und das Laden externer Ressourcen das Rendern der Seite nicht blockieren können. Wer mehr braucht als die Kernfunktionalitäten in der Basisbibliothek, der kann Erweiterungen, die sogenannten AMP Components, nutzen. Seit 2019 gibt es mit der Erweiterung <amp-script> die Möglichkeit, eigenen JavaScript-Code und auch Frameworks in AMPs zu nutzen, auch übergreifend auf AMP- und Nicht-AMP-Seiten. 3rd-Party-Skripte (Werbung, Services etc.) können in iFrames eingebettet werden. 

Die größte Beschleunigung erfahren AMP-Seiten allerdings durch den AMP-Cache. Dieser nutzt ein proxybasiertes Content-Delivery-Netzwerk (CDN) von Google, um AMP-Seiteninhalte zwischenzuspeichern und beim Aufruf über die Google-Suchergebnisse in optimierter Form auszuliefern. 

AMP – das Für und Wider

AMPs werden von den gängigen Browsern auf allen einigermaßen modernen Mobilgeräten unterstützt. Für Webnutzer sind sie eine gute Sache, denn sie reduzieren tatsächlich signifikant die Ladezeiten auf Mobilgeräten. Zwar können Entwickler sicherlich auch ohne AMP schnelle Mobilseiten schaffen, wenn sie Maßnahmen zur Website-Performance umsetzen, wie wir sie etwa hier oder hier beschrieben haben, und dazu noch einen guten CDN-Anbieter oder Sucuri, die CDN-basierte Website Security Suite von DomainFactory, nutzen. Das AMP-Format strukturiert aber diesen Prozess und zwingt die Webentwickler zur Datensparsamkeit – AMP-Seiten sind bis zu 70 Prozent kleiner und haben bis zu 80 Prozent weniger Requests als Standardseiten.

Google wirbt noch mit anderen Vorteilen für AMP: Eine von Google beauftragte Studie ergab, dass die Nutzung von AMP zu 10 Prozent mehr Webseitenbesuchen und verdoppelter Verweildauer pro Seite führe. Bei AMP-basierten E-Commerce-Webseiten wurde ein 20-prozentiger Anstieg der Verkaufszahlen im Vergleich zu normalen Seiten festgestellt. Auch Werbetreibende sollen mit AMP-Seiten von mehr Sichtbarkeit und höheren Klickraten profitieren. 

Dennoch kritisieren viele Experten das neue Format. Manche sehen darin einen Ausdruck von Googles Versuch, ein eigenes Google-kontrolliertes Web zu schaffen, das mehr oder weniger auf Google-Servern liegt. Tatsächlich werden die Inhalte von AMP-Seiten auf Mobilgeräten in der Regel nicht vom Server des Betreibers, sondern von Googles Cache geladen und im „AMP Viewer“ dargestellt. Weil den Benutzern trotzdem die Original-URLs der AMP-Seiten angezeigt werden, bemerken sie gar nicht, dass sie immer noch bei Google sind. Nicht zuletzt wegen solcher Details versuchen die AMP-Entwickler, sich von Google zunehmend unabhängiger zu machen.

AMP-Seiten entwickeln

Wer selbst Webseiten im AMP-Format anbieten möchte, dem steht eine Reihe von Ressourcen von Google und den AMP-Entwicklern zur Verfügung. Zum einen gibt es einen eigenen AMP-Bereich auf developers.google.com mit Dokumentation und Beispielen sowie Hinweisen, wie AMP-Seiten in Google-Produkte eingebunden oder auch monetarisiert werden können. Noch mehr Informationen gibt es auf amp.dev, einer Website des AMP Open Source Project.

Unser Tipp: Wenn Sie ein Content-Management-System einsetzen, dann werfen Sie doch mal einen Blick in das Plugin-Repository. AMP-Erweiterungen gibt es z. B. für WordPressDrupal oder Joomla.

❗ Bitte beachten Sie: Bei der Nutzung von AMP für Websites kann es zu Problemen mit der DSGVO kommen. Weitere Informationen dazu finden Sie auch auf dieser Seite. Wir empfehlen Ihnen sich vorher genau zu erkundigen und sich ggf. rechtlich beraten zu lassen.

Webseite zu langsam? - Tipps vom DomainFactory Support

Der Autor:


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