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Twitter und Elon Musk: Das verändert der Kauf


Veröffentlicht am 16.02.2023 von DomainFactory

Der zweitreichste Mensch der Welt hat eines der bekanntesten und wichtigsten sozialen Netzwerke übernommen. Doch wie geht es mit Twitter nach dem Kauf von Elon Musk weiter? Wir blicken auf die wichtigsten Entscheidungen und ihre Auswirkungen, skizzieren Zukunftsszenarien, nennen alternative Nachrichtendienste und beleuchten Meinungen aus der Tech-Branche.

Entwicklung nach dem Twitter-Kauf von Elon Musk

Ja, nein, vielleicht, doch: So lässt sich der Entscheidungsweg von Elon Musk bis zum Twitter-Kauf kurz darstellen. Letztlich hat der Unternehmer den Mikroblogging-Global-Player Ende Oktober 2002 übernommen: Elon Musk bezahlte für Twitter einen Preis von rund 44 Milliarden Dollar.

Die wichtigsten Ereignisse seit der Übernahme:

  • Große Entlassungswelle auf allen Ebenen
  • Launch des neuen Abonnements Twitter Blue
  • Blaue Verifizierung für acht Dollar/Euro pro Monat
  • Beteiligung aktiver Nutzer mit Bezahl-Abo an Werbeerlösen
  • Spekulationen über goldene Verifizierung für monatlich 1.000 Dollar
  • Ende der kostenlosen Twitter-API

Unter Musk hagelt es Twitter-Kündigungen

Der Twitter-Kauf von Elon Musk lässt sich zweifelsohne als turbulent, kontrovers und chaotisch bezeichnen. Und die Zeit danach umso mehr. Schon wenige Tage nach der Übernahme entließ Musk zahlreiche Mitarbeitende – darunter viele Führungskräfte.

Ende 2022 machte Elon Musk beispielsweise Schlagzeilen, weil er einen Twitter-Entwickler feuerte, der ihm widersprochen hatte – öffentlich via Twitter. Viele Experten und Insider sind sich einig, dass der Entwickler mit seinem Einwand richtig liegt.

Auch etliche Abonnements wurden gekündigt: Weltweit löschten Twitter-User ihre Accounts und auch renommierte Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens wie der Musiker Elton John und die Schauspielerin Whoopi Goldberg verabschiedeten sich von Twitter.

Verprellt Elon Musk seine Tesla-Kunden in Deutschland?

In Deutschland ist Elon Musk vor allem als Tesla-Chef bekannt – nicht zuletzt durch die Tesla Gigafactory Berlin-Brandenburg, eine Großfabrik in der märkischen Gemeinde Grünheide.

Für Tesla könnte der Twitter-Deal eine Pleite sein, wie eine Studie von puls zum Kauf von Twitter durch Elon Musk darlegt. Demnach sehen 61 Prozent von 1.010 Deutschen, die in den letzten zwölf Monaten ein Auto gekauft haben oder in den nächsten sechs Monaten einen Kauf planen, eine negative Auswirkung der Twitter-Übernahme auf das Image von Tesla – als positiv erachten sie nur neun Prozent.

Es ist nicht nur die Art und Weise, wie Musk den Kurznachrichtendienst personell zerlegt, die viele Menschen abschreckt. Auch spezielle Aktionen rücken den Milliardär in einen negativen Fokus. So hat Musk beispielsweise den Twitter-Account von Donald Trump wieder freischalten lassen.

Elon Musk als Twitter-CEO: So könnte es weitergehen

Wie sieht die Zukunft von Twitter aus? Derzeit wirbelt der Kauf durch Elon Musk viel Staub auf. Vor allem die Tech-Expertise ist durch die vielen Entlassungen stark geschrumpft. Die Frage ist nun, wie lange der Anbieter auf diesem niedrigen Kompetenzlevel in einem signifikanten Bereich stabil bleibt.

Das sagen zwei Ex-Entwickler von Twitter

Viele fragen sich, wie der Dienst trotz der drastischen Personalreduzierungen – vor allem im Tech-Bereich – noch funktionieren kann.

Matthew Tejo, der fünf Jahre lang als Site Reliability Engineer beim Nachrichtendienst gearbeitet hat, gibt wertvolle DevOps-Insights zu Twitter. Er bezieht sich insbesondere auf die Caches, die die Twitter-Anfragen bedienen – noch, wie Tejo abschließend betont.

Ähnlich pessimistisch klingen die Tweets des ehemaligen Twitter-Entwicklers Ramin Khatibi. Zwar funktioniere das System wegen der auch von Tejo geschilderten jahrelang entwickelten Code-Basis noch. Doch es gäbe inzwischen viel zu wenig IT-Fachkräfte, um zukünftige Probleme aufzufangen.

Wie realistisch ist eine Twitter-Pleite? 

Wenn ein digitaler Riese wie Twitter in die Knie geht, geschieht das nicht über Nacht. Es sind die kleinen Bugs und Unstimmigkeiten, die sich aufgrund der dünnen Personaldecke mitunter still und heimlich summieren und den reibungslosen Betrieb der Seite stören.

Gegenüber MIT Technology Review äußerte sich ein aktueller Twitter-Entwickler besorgt über die Reaktion der Plattform, nachdem viele seiner Kollegen nach dem Twitter-Kauf von Elon Musk entlassen wurden. Er spricht von kleinen Fehlern, sieht aber die Gefahr, dass sie sich potenzieren – bis die „Dinge zusammenbrechen“, weil der technische Schuldenberg immer größer wird.

Laut dem erfahrenen Site Reliability Engineer Ben Krueger wird Twitter nicht verschwinden. Dennoch erwarte er, „dass alles, was Daten auf dem Backend schreibt, möglicherweise langsamer wird, Zeitüberschreitungen hat, und dass viele weitere subtile Arten von Fehlern auftreten“ werden.

Gute Nachrichten: Es gibt Alternativen zu Twitter

Seitdem Elon Musk Twitter gekauft hat, sind alternative Anbieter sehr begehrt. Natürlich lassen sich Nachrichten auch über Publisher wie Reuters empfangen. Dort fehlt vielen aber der Charakter eines sozialen Netzwerks, den Twitter mit Kurznachrichten verbindet.

Das sind beliebte Twitter-Alternativen:

  • Mastodon: Auch wenn sich der Funktionsumfang mit dem von Twitter ähnelt, unterscheidet sich Mastodon in einem wesentlichen Aspekt: Die Plattform ist dezentralisiert und verbindet mehrere Server miteinander. So können Nutzende mit einer Open-Source-Software eigene Communities erstellen und hosten.
  • Hive Social: Inhalte über Hashtags finden, sie liken und reposten – das hat die App mit Twitter gemein. Allerdings ist der Feed von Hive Social chronologisch, die App-Umgebung ist anpassbarer und die Beiträge dürfen unbegrenzt lang sein.
  • CounterSocial: Die Plattform verspricht unter anderem, dass sie frei von Missbrauch, Internettrollen, Werbung und Fake News ist. Da CounterSocial auch frei von Elon Musk ist, favorisieren viele die Plattform als gute, kostenlose Alternative, die ähnliche Funktionen wie Twitter bietet.

Eine der größten Änderungen seit dem Kauf von Elon Musk ist das Ende der kostenlosen Twitter-API. Um die Schnittstelle zu nutzen, müssen Drittanbieter-Clients wie der beliebte Tweetbot von Tapbots jetzt bezahlen.

Das US-amerikanische Tapbots-Duo hat bereits eine neue App entwickelt: Ivory. Der Client konzentriert sich auf Mastodon und sollte die Popularität der Twitter-Alternative deutlich steigern.

Fazit: Zerstört Elon Musk Twitter durch seinen Kauf?

Massenhaft Kündigungen, signifikante Maßnahmen und neue Abo-Modelle – Elon Musk hat Twitter innerhalb kürzester Zeit seinen Stempel aufgedrückt. Doch die Tech-Branche sieht vor allem in den Personalentscheidungen eklatante Fehler. Schon jetzt zeigen sich erste Anzeichen für einen technischen Verfall.

Daher ist die Frage, ob Elon Musk Twitter zerstört, weniger provokativ, als sie klingt. Stattdessen spiegelt sie ein mögliches Zukunftsszenario wider, das vielleicht nicht das Ende des sozialen Netzwerks bedeutet, aber eine immense Abwanderung zu alternativen Anbietern nach sich zieht – die längst begonnen hat. Und auch das wäre für den Twitter-CEO eine erhebliche Pleite.

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FAQ: Die häufigsten Fragen zum Twitter-Kauf von Elon Musk

Wie hoch war der Preis, den Elon Musk für Twitter bezahlt hat? Elon Musk hat rund 44 Milliarden Dollar für Twitter bezahlt – er hat den Dienst also zum ursprünglich angebotenen Preis von 54,20 Dollar pro Aktie übernommen.

Was hat Elon Musk verändert, seitdem er Twitter-CEO ist? Als Erstes hat Musk rund 50 Prozent der Belegschaft entlassen, darunter auch ranghohe Führungskräfte. Die größten Entwicklungen sind der Launch des Bezahl-Abonnements Twitter Blue und das Ende der kostenlosen Schnittstelle für Drittanbieter-Clients.

Welche Alternativen zu Twitter gibt es? Zu den bekanntesten Twitter-Alternativen zählen Mastodon, Hive Social und CounterSocial – zu Ersterer gibt es einen neuen Drittanbieter-Client des renommierten US-Entwicklerstudios Tapbots.

Quellen:

 

Titelbild: Photo by Alexander Shatov on Unsplash

Der Autor:


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