Absprungrate (Bounce Rate): So bleiben die Besucher auf Ihrer Webseite
Veröffentlicht am 03.06.2020 von Anna Philipp
Wenn Ihre Besucher Ihre Webseite so schnell verlassen, wie Sie kommen, kann das verschiedene Ursachen haben: Vielleicht liegt es am Content oder am Design, möglicherweise kommt auch erst gar nicht die richtige Zielgruppe auf Ihre Webseite. Es lohnt sich in jedem Fall herauszufinden, was nicht stimmt. Denn die Webseite zu erstellen hat Sie sicher Zeit und Geld gekostet – und sie ist das Online-Aushängeschild Ihres Unternehmens.
Inhaltsverzeichnis
Was bedeutet Absprungrate (Bounce Rate) und wofür ist sie wichtig?
Wenn Sie eine Webseite betreiben, haben Sie den Begriff „Absprungrate“ (oder Englisch: „Bounce Rate“) vielleicht schon einmal gehört:
[actioncard]Die Absprungrate ist der prozentuale Anteil von Besuchern, die auf Ihre Seite kommen, aber keine Unterseite anklicken.[/actioncard]
Dieser Prozentsatz sagt Ihnen, ob Sie Ihre Zielgruppe richtig ansprechen und die Erwartungen der Besucher erfüllen.
Wenn Sie sich die Statistiken Ihrer Webseite z.B. in Google Analytics ansehen und feststellen, dass die durchschnittliche Absprungrate 65 % beträgt, bedeutet das, dass 65 % Ihrer Besucher Ihre Seite wieder verlassen, nachdem sie nur die eine Seite, über die sie gekommen sind, angesehen haben. Das kann Ihre Startseite oder eine Unterseite sein.
Ein Besucher könnte eine Webseite direkt (also als Bounce) wieder verlassen, indem er...
- … auf den Zurück-Button im Browser klickt
- … eine andere URL aufruft
- … den Tab schließt
- … auf einen externen Link klickt
Aber warum springen die Besucher direkt wieder ab? Bietet die Webseite vielleicht nicht die Informationen, die die Besucher erwarten? Ist die Navigation zu chaotisch oder kompliziert? Ist die Ladezeit zu lang?
Bevor wir darauf näher eingehen, möchten wir aber zunächst einem Missverständnis vorbeugen: Viele Webseitenbesitzer verwechseln Ausstiegs- und Absprungrate oder denken, das ist das Gleiche.
– Ist es aber nicht.
Der Unterschied zwischen Ausstiegsrate (Exit Rate) und Absprungrate (Bounce Rate)
Sehen wir uns nun also erst einmal den Unterschied zwischen Ausstiegsrate (Exit Rate) und Absprungrate (Bounce Rate) an:
Ausstiegsrate:
Die Ausstiegsrate wird für jede Seite Ihrer Webseite einzeln definiert und zeigt den Anteil Ihrer Besucher, die Ihre Webseite nach Aufruf dieser Seite verlassen. Es geht dabei also um die letzte Seite, die Ihre Besucher vor dem Verlassen sehen.
Hat eine bestimmte Seite eine sehr hohe Ausstiegsrate, sollten Sie diese unbedingt genau prüfen.
Ist z.B. die Ausstiegsrate für eine Ihrer Produktseiten besonders hoch, kann das bedeuten, dass der Mehrwert des Produkts durch Beschreibung oder Design nicht richtig dargestellt wird. Die Besucher verlassen die Seite, weil sie denken, das Produkt nicht zu brauchen.
Bei der Ausstiegsrate ist es nicht relevant, wie viele Seiten Ihrer Webseite der Besucher zuvor besucht hat. Für exakt die Seite, nach der er Ihre Webseite verlässt, wird der Ausstieg aufgezeichnet.
Absprungrate:
Die Absprungrate hingegen zeigt die Zahl der Besucher, die wirklich nur eine einzige Seite Ihrer Webseite ansehen und dann wieder gehen.
Je höher die Absprungrate Ihrer Seite, desto geringer ist der Anteil der Nutzer, die sich damit beschäftigen. Ursächlich dafür kann nicht nur die Qualität Ihrer Webseite – also die Qualität Ihrer Inhalte und Design – sein, sondern auch, ob überhaupt die richtige Zielgruppe auf Ihre Seite kommt.
Sie müssen sich also zwei Fragen stellen:
1. "Ist meine Seite für meine Besucher ansprechend gestaltet (inhaltlich und optisch)?"
2. "Bringe ich die richtige Zielgruppe auf meine Seite?"
Wenn Sie sich mit diesen beiden Fragen befassen, sind sie einer sinkenden Absprungrate schon einen deutlichen Schritt näher.
Wo findet man die Absprungrate?
An dieser Stelle kommt Google Analytics ins Spiel – es eignet sich hervorragend dazu, die Absprungrate zu messen.
Wenn Sie sich in Ihrem Google Analytics Account angemeldet haben, können Sie in der Übersicht die Absprungrate (Bounce Rate) sehen:
Wie diese zustande kommt – beispielsweise von welchen Quellen die Besucher kommen oder welche Absprungraten die einzelnen Seiten haben – sehen wir uns nun genauer an.
Content
Klicken Sie auf "Verhalten" > "Website Content" > "Alle Seiten".
Nun werden Ihnen die meistbesuchten Seiten der letzten 30 Tage angezeigt und auch deren jeweilige Absprungrate.
Sie können die Einträge auch nach der Absprungrate sortieren, indem Sie einfach auf den Namen der Spalte klicken. So sehen Sie Ihre Seite mit der höchsten und niedrigsten Absprungrate. (Nochmal klicken ändert die Sortierrichtung von ab- nach aufsteigend.)
Nun können Sie feststellen:
- Welche Seite (niedrigste Absprungrate) veranlasst Ihre Besucher dazu, sich noch weiter umzusehen?
- Welche Seite (höchste Absprungrate) muss dringend verbessert werden, da die meisten Besucher direkt nach Aufruf dieser Seite wieder gehen?
Achten Sie dabei aber auch auf die Kombination der Absprungrate mit den „einzelnen Seitenaufrufen“. Je mehr Aufrufe die Seite hat, desto aufschlussreicher ist auch das Ergebnis der Absprungrate.
Zugriffsquellen
Weiter geht es mit "Akquisition" > "Alle Zugriffe" > "Quelle/Medium".
Dort finden Sie Informationen darüber, über welche Seiten die meisten Besucher auf Ihre Webseite kommen – und zudem die Absprungrate der jeweiligen Quelle.
Wahrscheinlich werden Ihnen nun einige Webseiten angezeigt, über die viele Besucher kommen, die gern durch Ihre Webseite surfen, sich länger umschauen, vielleicht sogar Ihre Blog-Posts lesen. Quellen also mit einer niedrigen Absprungrate. Möglicherweise sind es Seiten sozialer Netzwerke wie Twitter oder Facebook, die Ihnen diese interessierten Besucher bringen.
Sie sehen hier also, ob und über welche Kanäle Sie Besucher für Ihre Seite gewinnen können und ob Sie z.B. in den sozialen Netzwerken die richtige Zielgruppe ansprechen.
Ist eine hohe Absprungrate immer schlecht?
Das kommt auf die Ziele Ihrer Webseite an.
Haben Sie z.B. eine Promotion-Webseite für Events, wollen User oft nur Informationen wie Datum, Uhrzeit und Location wissen – das ist alles. Sie kommen auf Ihre Seite, lesen die Informationen, die sie brauchen, und gehen wieder. Dadurch entsteht eine höhere Absprungrate. Das ist aber gut, denn die Besucher finden, was sie suchen.
Oder Sie haben eine Landingpage, die den Benutzer zu einem sofortigen Handeln bewegen soll, und nicht dazu, auf Ihrer Seite zu surfen.
Hier zwei einfache Beispiele für solche Seiten:
- Eine Seite mit Ihren Kontaktinformationen: Die Besucher sollen anrufen oder eine E-Mail schreiben. Also greifen sie zum Hörer oder wechseln in ihr E-Mailprogramm – und verlassen die Seite.
- Eine Seite mit einem Kontaktformular (das die Besucher beim Absenden nicht auf eine andere Seite leitet).
Anders ist es natürlich, wenn Sie zum Beispiel einen Online-Shop betreiben. Eine hohe Absprungrate bedeutet, dass die Besucher sich nicht umsehen oder gar bestellen. Sie verlieren also potentielle Kunden.
Eine “perfekte” Absprungrate gibt es nicht. Alles über 90 % allerdings ist ein schlechtes Zeichen. Denn das würde bedeuten, dass nahezu jeder Besucher wieder geht, ohne sich umzusehen – etwas auf Ihrer Seite verschreckt die Besucher also.
Das könnte z.B. folgende Ursachen haben:
- Schlechtes Design / Usability
- Zu viele Werbeanzeigen oder Links
- Uninteressante / schwer lesbare Texte
Ist das der Fall, wird es Zeit für eine grundlegende Überarbeitung Ihrer Webseite oder für eine ganz neue.
Tipps zur Erstellung einer strukturierten Webseite finden Sie hier:
www.df.eu/blog/eine-eigene-webseite-erstellen-schritt-fuer-schritt/
Haben Sie Ihre Absprungrate geprüft und denken, sie ist zu hoch, lesen Sie in den folgenden Tipps, wie Sie sie senken können.
Tipps zur Senkung der Absprungrate
Zwar gibt es kein garantiertes Erfolgskonzept zur Senkung der Absprungrate, jedoch einige bewährte Mittel, die eigentlich fast immer helfen.
Wenden Sie folgende Tipps an und beobachten Sie, wie Ihre Absprungrate zu fallen beginnt.
Finden Sie heraus, wer Ihre Besucher sind
Bevor Sie nun mit viel Zeit und Geld Ihre Webseite generalüberholen, überlegen Sie erst einmal, wer Ihre Besucher überhaupt sind und was diese erwarten. Denn wie sollen Sie wissen, was Ihre Besucher mögen, wenn Sie sie gar nicht kennen?
Überlegen Sie also, wer Ihre Seite besuchen soll. Wo und wie leben die gewünschten Besucher? Wonach suchen sie und wie möchten sie angesprochen werden? Und das Wichtigste: Warum besuchen sie Ihre Seite?
In Ihrem Google Analytics Account finden Sie einige Informationen dazu: Schauen Sie z.B., wie viele Besucher neu auf Ihre Webseite kommen und wie viele wiederkehrende Besucher sind, woher die Besucher kommen, wie alt sie sind und vieles mehr.
Wenn man sich genauer mit den Statistiken beschäftigt erhält man eine Menge Informationen darüber, wer die Besucher sind und wie sie sich auf der Webseite verhalten.
Kurz gesagt: Investieren Sie nicht in ein Redesign, bevor Sie einige wichtige Informationen über die Besucher Ihrer Webseite haben. Ein A/B Test kann dabei auch hilfreich sein.
Gestalten Sie Ihre Seite benutzerfreundlich
Schlechte Usability kann Ihre Besucher dazu bringen, Ihre Seite sofort zu verlassen.
Achten Sie daher auf die Benutzerfreundlichkeit Ihrer Webseite:
- Machen Sie es Ihren Besuchern einfach, die Informationen zu finden, die sie suchen. Zwingen Sie Ihre Besucher nicht, durch komplizierte Wege länger zu bleiben.
- Gestalten Sie Ihre Navigation intuitiv. Kreativität und Mal-was-anderes-Machen ist hier nicht gefragt. Machen Sie es Ihren Besuchern leicht, sich umzuschauen.
- Investieren Sie in professionelles Design, denn das schafft Vertrauen. Ihre Besucher möchten sicher nicht mit einer unseriös wirkenden Seite in Verbindung gebracht werden oder gar dort bestellen. Also werden sie die Seite schnell wieder schließen, wenn sie nicht vertrauenswürdig aussieht.
Mehr Tipps zur Gestaltung einer benutzerfreundlichen Webseite finden Sie in diesem Blogartikel:
https://www.df.eu/blog/usability-tipps-fuer-eine-nutzerfreundlichere-webseite/
Bieten Sie interessante und relevante Inhalte
Die meisten Leute haben wenig Zeit. Und schon gar nicht für Texte, die Ihnen keine relevanten Informationen bieten. Ihre Inhalte sollten daher hohe Qualität haben – und perfekt auf Ihre Zielgruppe zugeschnitten sein.
Gestalten Sie Ihre Texte zudem so, dass sie leicht zu überfliegen sind, damit Ihre Besucher die gewünschten Informationen sofort finden. Dabei ist die Formatierung das A und O. Verwenden Sie dazu:
- Kurze Absätze
- Aufzählungen, wann immer es möglich ist
- Überschriften und Unterüberschriften
- Bilder
- Einfache Sprache und Begriffe, die Ihre Zielgruppe sicher kennt
In diesem Artikel finden Sie zusätzlich Tipps, wie Sie guten Content erstellen und Texte richtig formatieren:
www.df.eu/blog/blogartikel-schreiben-und-richtig-gut-in-szene-setzen/
Wecken Sie die Lust zu Handeln
Denken Sie daran: Springt ein Benutzer ab, hat er nichts auf Ihrer Seite angeklickt. Möchten Sie die Absprungrate senken, bewegen Sie den Benutzer dazu, etwas anzuklicken.
Eine gute Seite gibt den Besuchern nicht nur die Informationen, die sie suchen, sondern fordert auch auf, auf diese Informationen zu reagieren. Und sie zeigt, wie es nun weiter geht. Sobald Ihr Besucher klickt, ist er nicht mehr Teil der Absprungrate.
Überlegen Sie also für jede Ihrer Seiten, was Ihr Besucher als Nächstes machen soll. Und versehen Sie jede Seite mit einem gut sichtbaren und aussagekräftig beschrifteten Call-to-Action.
Optimieren Sie Ihre Webseite für mobile Endgeräte
Passt sich Ihre Webseite nicht flexibel auf Smartphone und Tablet an, wird sich kaum ein User die Mühe machen, sich mit Daumen und Zeigefinger durch die Desktop-Version Ihrer Seite zu zoomen und zu tippen. Vermutlich wird der Benutzer vielmehr eine Seite suchen, die ihm einfach die Informationen darstellt, die er braucht. Und die Suchmaschinen unterstützen ihn auch noch dabei:
www.df.eu/blog/noch-nicht-mobile-friendly-google-warnt-vor-schlechterem-ranking/
In Ihrem Google Analytics Account finden Sie Informationen darüber, wie viel Traffic durch mobile Endgeräten ("Zielgruppe" > "Mobil") auf Ihre Webseite kommt. Sie werden vielleicht sogar überrascht sein, wie viele es doch sind.
Bieten Sie diesen Nutzern eine mobiloptimierte Seite – denn das wirkt sich nicht nur positiv auf Ihre Besucherzahlen, sondern auch auf die Absprungrate aus.
Zum Schluss
Wenn Sie diese Tipps beachten, wird Ihre Absprungrate aller Wahrscheinlichkeit nach sinken. Und vergessen Sie nicht: Sie brauchen keine Absprungrate von 20 % oder weniger. Sie muss nur besser sein als die Ihrer Konkurrenz. 😉
Sobald Ihre Absprungrate sinkt werden Sie feststellen, dass Ihre Conversion-Rate steigt. Auch Ihr Suchmaschinenranking könnte sich erhöhen.
Wenn Sie in diese Verbesserungen investieren, erzielen Sie auch Erfolge in vielen anderen Bereichen – es lohnt sich also.
Kommentare
Gerhard Klügl
am 07.10.2016Hallo Anna,
das ist ein wirklich sehr guter, übersichtlicher aber auch sehr informativer Artikel zum Thema Absprungrate. Ich habe nun - berufsbedingt - wirklich schon viel zu diesem Thema gelesen (da [...] Hallo Anna,
das ist ein wirklich sehr guter, übersichtlicher aber auch sehr informativer Artikel zum Thema Absprungrate. Ich habe nun - berufsbedingt - wirklich schon viel zu diesem Thema gelesen (da schreibt ja jeder gerne mal vom anderen ab ;-)) - aber es gab bisher wenige Artikel, die es geschafft haben, möglichst viele Facetten (z.B. "Ist eine hohe Bounce-Rate immer schlecht?") dieses Themenbereichs in ausreichender Tiefe zu beleuchten - deiner gehört ohne Zweifel dazu!
Bin schon gespannt auf die nächsten Artikel - Weiter so!
Viele Grüße
Gerhard
Anna
am 07.10.2016Vielen Dank für das schöne Feedback, das freut mich sehr! :) Vielen Dank für das schöne Feedback, das freut mich sehr! :)
Matt
am 10.09.2016Hi Anna,
das ist ein super hilfreicher Artikel, sehr einfach und schlüssig erklärt. Habe euren Newsletter gerne aufgemacht, die neuen Infos sind ein echter Mehrwert!
Beste Grüße,
Matt Hi Anna,
das ist ein super hilfreicher Artikel, sehr einfach und schlüssig erklärt. Habe euren Newsletter gerne aufgemacht, die neuen Infos sind ein echter Mehrwert!
Beste Grüße,
Matt
Anna
am 12.09.2016Vielen Dank für das tolle Feedback, Matt. Das freut uns wirklich sehr! Vielen Dank für das tolle Feedback, Matt. Das freut uns wirklich sehr!
Lochinger Design
am 18.03.2016Als - vor allem in Hinsicht auf die Datenschutzfrage - bessere Alternative zu Google Analytics, empfiehlt es sich einen Blick auf das Open-Source Tool PIWIK zu werfen. Der Tracking-code ist schnell [...] Als - vor allem in Hinsicht auf die Datenschutzfrage - bessere Alternative zu Google Analytics, empfiehlt es sich einen Blick auf das Open-Source Tool PIWIK zu werfen. Der Tracking-code ist schnell eingebaut und PIWIK liefert eine Fülle an Auswertungen. Zudem gibt es auch mobile Apps, mit denen man jederzeit den Überblick behält.