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Das Traumpaar: WordPress-Blog plus WooCommerce-Shop


Veröffentlicht am 17.05.2023 von Bernd Schmitt

In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie die Blogfunktion von WordPress nutzen, um Ihren WooCommerce-Shop bei den Suchmaschinen nach vorne zu bringen, Traffic zu generieren und Ihre Umsätze zu steigern.

Blog und Shop arbeiten zusammen

Ein Onlineshop, der einfach nur so im Internet platziert wurde, hat so viele Besucherinnen und Besucher wie ein stationärer Laden in der Sahara oder der Antarktis. Da können die Produkte noch so einzigartig sein, das Design noch so ansprechend und die Zahlungsarten noch so vielfältig. Wer erfolgreich sein will, muss auf die eine oder andere Weise Traffic auf seine Website bringen. 

Gängig sind folgende Methoden:

  • Anzeigenschaltung bei Google Ads. Der Nachteil: Leider sind Anzeigen sehr teuer und überhaupt nicht nachhaltig. Wenn die Anzeigenkampagne beendet ist, sind alle Besucher wieder weg.
  • Links zum eigenen Shop auf Foren, Facebook-Gruppen und fremden Websites setzen. Der Nachteil: Die jeweiligen Betreiber sehen solche Art der Werbung gar nicht gerne. Wer kommerzielle Links streut, wird schnell von den Admins der betreffenden Plattformen ins Nirwana geschickt.
  • Anzeigen auf Social-Media-Netzwerken schalten. Das kann gutgehen, muss aber nicht. Beispielsweise wird auf Twitter jede Anzeige mit der Kennzeichnung “Gesponserter Tweet” ausgespielt. Die Zielgruppe reagiert unter Umständen pikiert: Nicht selten wird eine Anzeige als Vordrängeln in der Timeline empfunden und der betreffende Account stumm geschaltet. 
  • Präsenz auf Social-Media-Netzwerken ausbauen. Ein Fehler ist es sicherlich nicht, potentielle Kundinnen und Kunden auf Facebook, Instagram, YouTube oder Twitter anzusprechen und von dort abzuholen. Allerdings müssen sich die Shop-Betreiber dann auch den Regeln der Netzwerke unterwerfen und ihre Inhalte an die Herren der Plattformen verschenken. Zudem ist nicht in Stein gemeißelt, welche Netzwerke in fünf Jahren noch relevant sind oder überhaupt noch existieren. Vielleicht erinnern Sie sich noch an Google+. Der Dienst wurde 2011 mit großem Getöse gestartet und 2019 sang- und klanglos beendet. Unternehmen, die viel Zeit und Mühe in dieses Netzwerk gesteckt hatten, wurden um die Früchte ihrer Arbeit betrogen.
  • Relevante Inhalte im direkten Umfeld des eigenen Shops platzieren. Sie betreiben einen Shop auf der Basis von WordPress und WooCommerce? Dann nutzen Sie die Blogfunktion von WordPress. Im nächsten Kapitel erfahren Sie, wie Sie Blog und Shop optimal verzahnen.

Blog und WooCommerce-Shop optimal verzahnen

Zur Verzahnung von Blog und Shop haben Sie zwei Möglichkeiten:

  • Platzierung des Blogs direkt auf der Startseite Ihrer WordPress-Präsenz. Der Shop ist im Hintergrund.
  • Platzierung des Shops direkt auf der Startseite Ihrer WordPress-Präsenz. Der Blog ist im Hintergrund.

Achtung: Nicht empfehlenswert ist die Auslagerung des Blogs auf eine separate Domain oder Subdomain. Sie würden dann nämlich eine zweite WordPress-Instanz oder eine Multisite benötigen, was den Aufwand extrem erhöht. Zudem würde sich diese Aufspaltung negativ auf die Gewichtung bei den Suchmaschinen auswirken. Mit einer Integration von Shop und Blog auf einer einzigen Domain erreichen Sie bei Google, Bing und Konsorten einen besseren Rang.

Der Blog auf der Startseite 

Diese Konstruktion ist vor allem für Shops empfehlenswert, die sich noch nicht etabliert haben und in den Trefferlisten bei Google weit hinten liegen. Die Idee dahinter:

  • Der Blog bildet den Schwerpunkt der Website.
  • Der Blog baut eine Leserschaft auf, die nach einiger Zeit im angeschlossenen Shop einkauft.

Bei dieser Methode betreiben Sie WordPress ganz klassisch als Blogsystem. Besondere Einstellungen müssen Sie dazu nicht vornehmen. Ihre Besucherinnen und Besucher sehen auf der Startseite Ihre neuesten Blogbeiträge, der Shop ist über ein Menü erreichbar.

Der Dreh ist: Sie verlinken von Ihren besten Blogbeiträgen auf die passenden Produkte, die Sie in Ihrem Shop anbieten. Zur Verlinkung haben Sie drei Möglichkeiten:

  • Setzen eines einfachen Links zum Shop
  • Platzierung eines Button-Blocks
  • Platzierung eines WooCommerce-Blocks

Beispiel: Sie verkaufen Fahrradzubehör. In einem qualitativ hochwertigen Blogbeitrag berichten Sie ausführlich über Ihre letzte große Tour und geben Tipps zur Navigation. In der Mitte oder am Ende des Beitrags verweisen Sie auf Handyhalterungen für den Fahrradlenker:

Abbildung: Das Traumpaar: WordPress-Blog plus WooCommerce-Shop- Der Blog auf der Startseite

Der Shop auf der Startseite 

Bei dieser Konstruktion sehen die Besucherinnen und Besucher beim Aufruf Ihrer Startseite den Produktkatalog. Der Blog ist dann über ein Menü erreichbar. Mit folgenden Schritten platzieren Sie Ihren Blog im Hintergrund Ihres Shops:

Abbildung - Der Shop auf der Startseite 

  • Legen Sie eine neue Seite mit dem Namen Blog an.
  • Klicken Sie in der linken Menüleiste von WordPress auf Einstellungen/Lesen.
  • Wählen Sie bei Deine Homepage zeigt den Punkt Eine statische Seite.
  • Wählen Sie im Drop-Down-Feld Homepage den Eintrag Shop.
  • Wählen Sie im Drop-Down-Feld Beitragsseite den Eintrag Blog.
  • Ergänzen Sie Ihre Menüs mit dem Eintrag Blog.

Prüfung der Suchmaschinen-Checkbox

Abbildung - Prüfung der Suchmaschinen-Checkbox

Bevor Sie mit dem Bloggen beginnen: Prüfen Sie noch einmal kurz, ob in Ihrer WordPress-Installation kein „Anti-Suchmaschinen-Haken“ gesetzt ist:

  • Klicken Sie in der linken Menüleiste von WordPress auf Einstellungen/Lesen.
  • Scrollen Sie nach unten zu Sichtbarkeit für Suchmaschinen.
  • Überprüfen Sie, ob der Haken in der Checkbox bei Suchmaschinen davon abhalten, diese Website zu indexieren aktiviert ist.
  • Falls die Checkbox einen Haken hat: Leeren Sie die Checkbox und klicken dann auf den Button Änderungen speichern.

Themenspektrum des Firmenblogs

Sie haben den Blog nach Ihren Vorstellungen platziert? Dann sollten Sie sich, bevor Sie mit dem Bloggen beginnen, noch ein paar Gedanken über die Bandbreite Ihrer Inhalte machen. Empfehlenswert ist die Ausarbeitung und Beibehaltung einer möglichst klaren Linie.

Mit einem Sammelsurium unterschiedlichster Themen ist es nämlich völlig unmöglich, eine relevante Leserschaft aufzubauen und bei der Stange zu halten. Oder kennen Sie etwa einen erfolgreichen Blog, der sich gleichzeitig mit Raumfahrt, Kochrezepten und Karate beschäftigt? Behalten Sie Ihre Zielgruppe und Ihre Produkte im Blick und stecken Sie Ihre Themen ab, um nicht in Beliebigkeit zu versinken. 

Klickzahlen beobachten

Abildung WooCommerce-Shop - Klickzahlen beobachten
Installieren Sie ein kleines Statistik-Programm wie beispielsweise Statify. Sie benötigen Informationen darüber, welche Blogbeiträge am häufigsten geklickt werden. Der folgende Screenshot zeigt die Zugriffszahlen einer WordPress-Website mit Blog und WooCommerce-Shop. Das Thema ist Radfahren. 

Abbildung - Installieren Sie ein kleines Statistik-Programm

Was Statify hier anzeigt:

  • 46363 Klicks auf die Startseite.
  • 9241 Klicks auf die Shopseite.
  • 9104 Klicks auf den Blogbeitrag Fahrradmitnahme im ICE.
  • 3491 Klicks auf den Blogbeitrag Fahrradlieder.

Was das Beispiel zeigt: Der mit sehr weitem Abstand am häufigsten gelesene Blogbeitrag ist praktischer Natur. Gefragt sind konkrete Problemlösungen.

Tipp: Orientieren Sie sich an Ihren besten Beiträgen und verfassen Sie thematisch ähnliche Inhalte. Die Leserinnen und Leser bestimmen, was relevant ist.

Typische Fehler beim Bloggen vermeiden

Wie kommen Sie mit Ihrem Blog und dem damit verknüpften Shop bei Google möglichst effektiv nach vorne? Hierzu einige Tipps:

Thin Content vermeiden

Sie möchten in regelmäßigen Abständen bloggen, zum Beispiel einmal pro Woche. Erfahrungsgemäß lässt die Motivation nach einiger Zeit etwas nach. Eine schlechte Idee ist es, dann aus Pflichtbewusstsein dünne Beiträge (Thin Content) zu veröffentlichen. Sie würden dafür nämlich doppelt abgestraft: zunächst von Ihren Leserinnen und Lesern, die Ihre Seite schnell wieder verlassen und anschließend von Google. Die Suchmaschine registriert nämlich die Verweildauer der User. Ist diese sehr kurz, so wirkt sich das negativ auf das Ranking aus.

Die Devise heißt: Ganz oder gar nicht. Verfassen Sie entweder qualitativ hochwertige Beiträge mit einer Länge von mindestens 2000 Zeichen oder pausieren Sie den Blog für ein oder zwei Monate.

Auf URLs achten

Mit nichtssagenden URLs, und das gilt gleichermaßen für Blogbeiträge wie Produktseiten, können Sie bei Google keinen Blumentopf gewinnen. Am besten bringen Sie eine oder mehrere Keywords in der URL unter. 

  • Beispiel für eine keywordstarke URL: radkolumne.de/fahrradmitnahme-im-ice/
  • Beispiel für eine schlechte URL: radkolumne.de/probleme-im-zug/

Tipp zum Zusammenstellen von keywordstarken URLs: Geben Sie das wichtigste Wort Ihres Blogbeitrags bei Google ein und verbauen Sie in der URL einige Begriffe, die Google unterhalb des Suchfelds vorschlägt.

Abbildung WooCommerce-Shop - keywordstarken URLs

Verwaiste Links vermeiden

Abbildung WooCommerce-Shop - Verwaiste Links vermeiden
In Ihren Blogbeiträgen verweisen Sie in der Regel sowohl auf eigene Produkte als auch auf diverse Quellen außerhalb Ihrer Website. Das Problem bei der Sache ist: Sollten Sie später Produkte aus Ihrem Sortiment entfernen oder die Betreiber anderer Websites Ihre URLs ändern, so entstehen verwaiste Links. Angezeigt wird dann nach einem Klick der berühmt-berüchtigte Fehler 404: Die Seite wurde nicht gefunden.

Verwaiste Links nerven nicht nur Ihre Besucher, sie kosten auch Reputation bei Google. Was dagegen hilft, ist ein Plugin wie zum Beispiel der Broken Link Checker. Das Tool durchstöbert Ihre WordPress-Installation regelmäßig auf tote Links, die Sie dann mit einem Klick entfernen können.

Mit Anlaufzeit rechnen

Mit der Schaltung von Anzeigen erhalten Sie sofort Traffic für Ihre Website, beim Bloggen brauchen Sie dagegen etwas Geduld. Blogbeiträge wirken sich nicht von heute auf morgen auf Ihr Suchmaschinen-Ranking aus. Geben Sie sich einen Zeitrahmen von einem halben Jahr, in dem Sie regelmäßig bloggen, bevor Sie eine Bilanz über Ihr Blogprojekt ziehen. 

Social-Media-Netzwerke für die Kundenreise nutzen

Falls Sie auf einem Social-Media-Netzwerk präsent sind, können Sie folgende Methode anwenden, um potenzielle Kunden anzusprechen:

  • Verlinkung vom Social-Media-Netzwerk, zum Beispiel Facebook oder Twitter, auf einen bestimmten Blogbeitrag.
  • Verlinkung von diesem Blogbeitrag auf ein passendes Produkt.

Im Marketing wird dieses schrittweise Vorgehen auch als Kundenreise (Customer Journey) bezeichnet. Am Ende der Reise steht idealerweise der Einkauf.

WordPress-Blog plus WooCommerce-Shop – Zusammenfassung und Fazit

Die Verzahnung von Blog und Shop funktioniert mit WordPress so gut wie mit keinem anderen System. Der Grund dafür liegt in der Entwicklungsgeschichte. Das 2003 gestartete WordPress war nämlich zunächst als reines Blogsystem konzipiert. Erst im Lauf der Jahre wurde es zu einem vollwertigen CMS (Content-Management-System) ausgebaut. 

Wer Blog und Shop (z.B. einen WooCommerce-Shop) gleichzeitig betreibt, hat die Möglichkeit, entweder die Blogbeiträge oder den Produktkatalog auf der Startseite anzeigen zu lassen. Das Umschalten zwischen beiden Optionen ist jederzeit problemlos möglich. Nicht empfehlenswert ist dagegen die Auslagerung des Blogs auf eine andere Domain oder Subdomain.

Ein Blog zum Shop braucht zwar etwas Anlaufzeit, bietet aber im Vergleich zu anderen Methoden der Traffic-Generierung einige Vorteile: Blogbeiträge erhöhen die Sichtbarkeit einer Website nachhaltig. Sie ziehen auch dann noch Besucher an, wenn die Aktivität für eine begrenzte Zeit pausiert. Bei der Schaltung von Anzeigen ist dies nicht der Fall.

Das Hauptargument für einen Blog ist aber: Die Inhalte bleiben unter der eigenen Kontrolle und sind weder den Spielregeln noch den Schwankungen der von Facebook, Twitter und anderen Netzwerken unterworfen. Was im Blog ist, das bleibt.

Titelmotiv des Artikels WordPress-Blog plus WooCommerce-Shop : Bild von Karolina Grabowska auf Pixabay 

Der Autor:


Bernd Schmitt

Bernd Schmitt ist Fachbuchautor und Lehrbeauftragter am Mediacampus Frankfurt. Bücher veröffentlicht er am liebsten zu WordPress und WooCommerce.