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WhatsApp-Datenschutz: Welche Daten werden weitergegeben?


Veröffentlicht am 27.06.2023 von DomainFactory

WhatsApp ist in Deutschland der beliebteste Messenger – obwohl viele wissen, dass es rund um den WhatsApp-Datenschutz regelmäßig große Diskussionen gibt. In diesem Beitrag lernen Sie alles Wissenswerte über die Datenschutzbestimmungen und welche Daten WhatsApp über Sie sammelt. Sie erfahren, welche Daten weitergegeben werden, wie Sie Ihre Privatsphäre besser schützen und welche Alternativen es gibt.

WhatsApp-Datenschutz: Was WhatsApp über Sie weiß

Bei WhatsApp erfolgt der Nachrichtenversand seit 2016 automatisch mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, genauso wie bei Sprachanrufen sind die Inhalte dadurch grundsätzlich vor dem Zugriff durch Dritte geschützt. WhatsApp kann Nachrichten also nicht mitlesen, Telefonate nicht abhören und somit auch keine Informationen über den Inhalt an Dritte weitergeben. Dank dieser Verschlüsselung ist der WhatsApp-Datenschutz für Nachrichteninhalte gut.

Allerdings gehört WhatsApp seit 2014 zu Facebook (inzwischen in Meta umbenannt). Seit 2016 ermöglicht die WhatsApp-Datenschutzrichtlinie die Weitergabe der Nutzerdaten zu Werbezwecken an Facebook – Länder der EU waren und sind davon jedoch bisher ausgeschlossen.

Die aktuellen Nutzungsbedingungen für WhatsApp gelten seit dem 15. Mai 2021. Für WhatsApp Nutzer in der EU hat sich dadurch jedoch nichts geändert, Daten zur Anzeigen- und Produktverbesserung werden weiterhin nicht mit Facebook geteilt. Ob das in Zukunft so bleibt, ist ungewiss.

Datenschützer weisen allerdings darauf hin, dass WhatsApp trotz der EU-Einschränkungen Wege nutzt, um über sogenannte Metadaten dennoch Informationen mit Meta zu verknüpfen. Diese Daten umfassen beispielsweise, wann und wie oft eine Nachricht gesendet wird, welche Kontakte in welcher Häufigkeit erreicht werden und welche Geräte verwendet werden. Inhalte bleiben zwar geschützt, doch allein die Kommunikationsmuster liefern wertvolle Rückschlüsse für Werbezwecke.

Welche Daten speichert WhatsApp?

Wenn Sie die App installieren und den Bestimmungen zum WhatsApp-Datenschutz zustimmen, speichert die App folgende Informationen bzw. Metadaten:

  • Ihre Telefonnummer, mit der Sie sich registrieren
  • Telefonnummern Ihrer Kontaktliste – auch wenn Eigentümer der Nummern die App gar nicht nutzen
  • Ihren Status und Ihr Profilbild
  • Ihr Nutzungsverhalten: wann und wie oft Sie WhatsApp nutzen
  • falls aktiviert, Standortinformationen darüber, wo Sie sich beim Chatten und Telefonieren aufhalten
  • Informationen zur IP-Adresse, dem Smartphone-Modell, der Signalstärke und dem Akkustand

Zusätzlich werden Daten wie Betriebssystemversion, Browsertyp, mobile Netzwerkinformationen, Spracheinstellungen und Gerätekennungen gespeichert. Diese Informationen nutzt WhatsApp, um das Nutzererlebnis zu verbessern, aber auch, um das Nutzerprofil weiter anzureichern. Besonders kritisch sehen Datenschutzexperten die Tatsache, dass diese Metadaten auch dann gesammelt werden, wenn Nachrichteninhalte verschlüsselt bleiben.

Was Datenschützer dabei am meisten stört, ist der Zugriff auf das Telefonbuch und die Übermittlung der Daten auf Server in den USA.

Ein weiterer Kritikpunkt: WhatsApp beruft sich bei der Datenweitergabe an Meta auf das sogenannte „berechtigte Interesse“. Das bedeutet, dass Meta eigene Geschäftsinteressen höher bewertet als das individuelle Datenschutzinteresse der Nutzer – eine Praxis, die von vielen europäischen Datenschützern kritisch gesehen wird.

Diese Zugriffsberechtigungen hat WhatsApp auf Ihrem Smartphone

Für die WhatsApp Nutzung müssen Sie der App eine Reihe von Berechtigungen einräumen, von denen die meisten für die ordentliche Funktion notwendig sind. So funktionieren zum Beispiel Telefonanrufe und Sprachnachrichten nur mit Zugriff auf das Mikrofon. Zu den Berechtigungen, die auch den WhatsApp-Datenschutz betreffen, gehören unter anderem:

  • Zugriff auf eingehende und ausgehende SMS
  • Standortinformationen
  • Listen der eingehenden und ausgehenden Anrufe
  • Informationen darüber, wann Sie mit wem telefonieren
  • Fotos und Videos
  • Zugriff auf das Telefonbuch
  • Tonaufnahme über das Mikrofon
  • Auslesen anderer auf dem Smartphone gespeicherter Apps

Für den bestmöglichen WhatsApp-Datenschutz sollten die Zugriffsberechtigungen nur während der App-Nutzung gelten.

Halten Sie das App-Symbol gedrückt und tippen Sie auf „App-Details“ oder „i“ und „Berechtigungen“, um sich die Berechtigungen anzeigen zu lassen. Dort haben Sie unter anderem die Möglichkeit, den Zugriff auf die Kamera nur während der App-Nutzung zu erlauben, jedes Mal die Zugriffsberechtigung abzufragen oder diese abzulehnen.

Hinweis: Tippen Sie oben rechts auf die drei Punkte (iPhone-Nutzer unten rechts auf Einstellungen) und auf „Alle Berechtigungen“, um die insgesamt mehr als 40 Berechtigungen zu sehen.

WhatsApp-Datenschutz - So verschaffen Sie sich einen Überblick der gespeicherten Nutzerdaten

Über die von WhatsApp gespeicherten Daten können Sie einen Bericht anfordern und sich so einen Überblick verschaffen. Den Bericht fordern Sie an, indem Sie in der App über „Einstellungen > Konto > Konto-Info“ auf „Konto-Info anfordern“ tippen. Der Bericht lässt sich dann nach drei Tagen circa einen Monat lang herunterladen.

Gerade die Transparenz, welche Daten konkret gesammelt werden, ist wichtig für ein bewussteres Nutzungsverhalten. Ein Blick in die Konto-Info zeigt nicht nur Ihre Profildaten, sondern auch registrierte Geräte und aktive Sitzungen – eine wichtige Kontrolle gegen unbemerkte Fremdzugriffe.

Tipps zum besseren Schutz der eigenen Daten

Beim WhatsApp-Datenschutz geht es nicht nur darum, was WhatsApp und der Mutterkonzern Meta mit Ihren Daten anstellen. Ebenso wichtig sind die Möglichkeiten zum Schutz Ihrer Privatsphäre gegenüber anderen WhatsApp Nutzern. Beispiel: Wenn Sie einer WhatsApp Gruppe beitreten, sehen sämtliche Gruppenmitglieder Ihr Profilbild und können dies abspeichern.

Mit den folgenden Maßnahmen schützen Sie Ihre persönlichen Daten vor WhatsApp und anderen WhatsApp Nutzern. Öffnen Sie dafür über die drei Punkte oben rechts in der App die Einstellungen und den Menüpunkt Datenschutz:

  • Schränken Sie den Zugriff auf Ihr Profilbild ein: Dies sollten entweder nur Ihre eigenen Kontakte sehen oder niemand.
  • Wer kann die Profil-Info sehen? Empfohlen sind nur Ihre Kontakte oder niemand.
  • Wer kann sehen, wann Sie zuletzt online waren? Ändern Sie die Einstellung auf „Meine Kontakte“ oder besser „Niemand“.
  • Seit Kurzem können Sie einstellen, wer sehen kann, dass Sie gerade online sind. Ändern Sie die Einstellung von „Alle“ zu „wie bei zuletzt online“.
  • Wer kann Ihre Statusmeldungen sehen? Statt der Voreinstellung haben Sie die Möglichkeit, den Status für bestimmte Kontakte zu blockieren oder diesen nur ausgewählten Kontakten anzuzeigen.
  • Deaktivieren Sie die Lesebestätigung, damit Chatpartner nicht wissen, wann Sie eine Nachricht gelesen haben.
  • Zusätzlich können Sie bei Bedarf neue Chats mit selbstlöschenden Nachrichten einschalten.

Erfahren Sie hier, wie Sie Ihr Teamwork mit Office-Anwendungen und Cloud-Diensten optimieren können.

Alternativen zu WhatsApp

Obwohl WhatsApp weiterhin Inhalte verschlüsselt überträgt, bleibt die enge Verbindung zu Facebook (Meta) ein Anlass zur Sorge. Auch wenn bislang keine direkte Nutzung der Daten zu Werbezwecken erfolgt, lässt sich nicht ausschließen, dass sich dies künftig ändern könnte. 

Viele Nutzer denken deshalb über einen Wechsel nach – insbesondere, da es Alternativen gibt, die im Funktionsumfang vergleichbar sind und gleichzeitig mehr Wert auf Datenschutz legen. Neben der kostenpflichtigen App Threema gelten die kostenlosen Dienste Signal und Telegram als die bekanntesten Optionen.

Signal setzt konsequent auf Datenschutz: Die App speichert weder IP-Adressen noch Kontaktlisten oder Nutzungsprotokolle. Dank Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, „Sealed Sender“-Funktion und quelloffenem Code ist Signal besonders transparent und sicher. Finanziert wird Signal nicht durch Werbung, sondern ausschließlich durch Spenden – ein entscheidender Unterschied zu vielen anderen Diensten. Signal zählt derzeit über 50 Millionen Installationen im Google Play Store und wächst weiterhin.

Auch Threema bietet eine starke Verschlüsselung, verzichtet auf Cloud-Backups und läuft auf Servern in der Schweiz. Telegram hingegen punktet mit Gruppenfunktionen und Flexibilität, speichert jedoch standardmäßig Chats in der Cloud, was datenschutzrechtlich kritisch bewertet wird.

Ein weiterer Aspekt: Aktuelle politische Diskussionen wie die EU-Chatkontrolle sorgen für Unruhe. Signal hat bereits angekündigt, sich aus der EU zurückzuziehen, sollte die verpflichtende Überwachung privater Nachrichten eingeführt werden. Auch Threema kritisiert die Vorschläge scharf. Für Nutzer ein klares Signal, den Wechsel rechtzeitig zu erwägen.

Der Umstieg auf eine datenschutzfreundlichere App ist technisch meist einfach: Kontakte lassen sich per QR-Code oder Telefonnummer einladen. Einige Dienste bieten auch Importfunktionen für Gruppen und Chats. Empfehlenswert ist es, beide Dienste eine Zeit lang parallel zu nutzen – so lässt sich der Wechsel allmählich gestalten.

Viele Nutzer denken deshalb über einen Wechsel nach – insbesondere, da es Alternativen gibt, die im Funktionsumfang vergleichbar sind und gleichzeitig mehr Wert auf Datenschutz legen. Neben der kostenpflichtigen App Threema gelten die kostenlosen Dienste Signal und Telegram als die bekanntesten Optionen. Während Telegram eigene Besonderheiten aufweist, setzen Signal und Threema konsequent auf Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und eine minimale Erfassung von Metadaten. Signal geht dabei noch einen Schritt weiter: Weder IP-Adressen noch Kontaktlisten oder Nutzungsprotokolle werden gespeichert, wodurch eine weitgehende Anonymität gewährleistet ist. Die Vor- und Nachteile von Telegram haben wir in einem eigenen Beitrag beleuchtet

Ein Wechsel zu einem dieser Dienste ist technisch unkompliziert. Im Alltag erweist sich der Umstieg jedoch oft als schwierig, da WhatsApp eine kritische Masse erreicht hat und viele Nutzer aus Bequemlichkeit oder wegen bestehender Gruppen dabei bleiben. Wer den Schutz seiner Daten ernst nimmt, kann Signal oder Threema parallel installieren und so schrittweise sein persönliches Netzwerk erweitern – ein kleiner Schritt für den Einzelnen, aber ein großer Gewinn für die eigene Privatsphäre. 

Titelmotiv für den Blog-Beitrag WhatsApp-Datenschutz: Bild von Nyoman Suartawan auf Pixabay 

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