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Web Analytics: Matomo und andere datenschutzkonforme Google-Analytics-Alternativen im Überblick


Veröffentlicht am 12.09.2023 von DomainFactory

Titelmotiv - Web Analytics: Matomo und andere datenschutzkonforme Google-Analytics-Alternativen im Überblick

Bestimmt haben Sie auch schon einmal an Straßen oder Kreuzungen Menschen in Warnwesten mit Stift und Klemmbrettern stehen sehen. Akribisch notieren sie bei einer Verkehrserhebung jeden Verkehrsteilnehmer – vom Fußgänger bis zum LKW. Woher kommen die Fahrzeuge und Passanten, wie viele sind es und wohin bewegen sie sich? Nichts anderes machen im Prinzip Tools und Dienste für Web Analytics: Sie zählen und beobachten den Verkehr auf Websites und generieren daraus nutzbringende Erkenntnisse für Webdesigner oder Website-Betreiber.

Für unzulässig erklärt: der Web-Analytics-Dienst von Google

Der wohl bekannteste Dienst für Web Analytics ist Google Analytics, doch ist er aus datenschutzrechtlicher Sicht seit Jahren umstritten. Spätestens seit dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs vom 16. Juli 2020, bei dem das EU-US-Abkommen Privacy Shield für nicht ausreichend erklärt wurde, sind Datenübertragungen in die USA kaum noch möglich. Auch die Sicherheitsanpassungen, die Google nach dem Urteil für seinen Web-Analytics-Dienst vorgenommen hat, genügen nach einer Entscheidung der österreichischen Datenschutzbehörde, der französischen Datenschutzbehörde und auch des Europäischen Datenschutzbeauftragten nicht, um einen effektiven Schutz der Daten vor dem Zugriff von US-Behörden zu bieten. Für deutsche und europäische Website-Betreiber ist der datenschutzkonforme Einsatz von Google Analytics dadurch schlichtweg unmöglich. Die beste Lösung besteht derzeit darin, auf Google Analytics zu verzichten und stattdessen Web Analytics einzusetzen, die sich datenschutzkonform nutzen lassen. Einige solcher Google-Analytics-Alternativen stellen wir hier vor.

Statistische Auswertungen vom Hoster: der Webalizer von DomainFactory

Datenschutzkonforme Zugriffsstatistiken in Textform und grafischer Aufbereitung bietet heute fast jeder Anbieter von Webspace und nutzt dafür das freie Logfile-Analyse-Programm Webalizer. Diese Web-Analytics-Software wertet die vom Webserver aufgezeichneten Zugriffsprotokolle aus und liefert quantitative Information über

  • Zahl der Anfragen
  • Zahl der angeforderten Dateien
  • Zahl der besuchten Seiten
  • Zahl der Besuche
  • Zahl der IP-Adressen
  • Umfang der heruntergeladenen Daten

Die Berichte können für Stunden, Tage, Monate oder Jahre erstellt werden. Anzeigen lassen kann man sich auch die meistbesuchten Seiten einer Homepage, die am häufigsten genutzten Einstiegs- oder Ausstiegspunkte, wo sich die Besucher vor dem Besuch der Seite befunden haben, die Internetbrowser der Besucher, die Zugriffe aus verschiedenen Ländern und einiges mehr. Eine Logfile-Analyse registriert nur, dass eine IP-Adresse eine Anfrage an den Server stellt. Ob es sich dabei wirklich um einen Besucher handelt oder nur um eine Firewall oder eine internetfähige Kaffeemaschine, lässt sich nicht herausfinden. Deshalb sind die Informationen über Besuche, wie auch über Einstiegs- und Ausstiegsseiten und anderes, nicht allzu genau. Für viele Website-Betreiber, die nur einen groben Überblick über den Traffic auf ihrer Seite haben wollen, reichen diese Statistiken dennoch vollkommen aus. Den Umfang der Webalizer-Statistik können Sie im Kundenmenü von ihrem DomainFactory-Produkt konfigurieren. Klicken Sie dazu in der betreffenden Auftragsverwaltung unter „Domain“ auf „Statistik & Logfile-Konfiguration“.

Größerer Funktionsumfang, schönere Datenvisualisierung: AWStats und GoAccess

Auch AWStats ist eine freie Software, die Logdateien der Webserver auswertet, aber zusätzlich auch Mail- und FTP-Logs. Das Programm ist in Perl geschrieben, deshalb muss Perl auf dem Server, auf dem es installiert werden soll, aktiviert sein. Eine weitere Bedingung ist, dass sich Cronjobs einrichten lassen, denn das Programm muss täglich aufgerufen werden. AWStats kann noch detailliertere Informationen ermitteln als der Webalizer, beispielsweise Bildschirmgrößen, Browserunterstützung (Java, Quicktime, PDF etc.) oder wie häufig Lesezeichen gesetzt werden. Außerdem bietet das Programm die Möglichkeit, die Daten im XML-Format zu exportieren.

Ein weiteres kostenfreies Tool für logbasierte Web Analytics ist GoAccess. Es besticht vor allem durch Echtzeitanalysen und eine ansprechende Dashboard-Visualisierung im Browser. Da Webalizer, AWStats und GoAcess unterschiedliche Methoden für ihre Web Anaytics anwenden, liefern sie auch unterschiedliche Ergebnisse über Besucherzahlen und Seitenaufrufe. Viele Website-Betreiber nutzen daher mehrere Tools nebeneinander und suchen die Wahrheit irgendwo in der Mitte.

Weit verbreitet: Open-Source Web Analytics mit Matomo

Matomo ist eine frei verfügbare Open-Source-Software für Webseiten, die in ihrem Funktionsumfang und ihrer Genauigkeit Google Analytics kaum nachsteht und deshalb auch für gehobene Ansprüche geeignet ist. Sie kann sowohl kostenfrei lokal auf dem eigenen Server installiert und gehostet als auch kostenpflichtig in Form eines Cloud-Dienstes genutzt werden. Auch die Direktinstallation in WordPress-Websites über ein WordPress-Plugin ist möglich.

Das bis 2018 unter dem Namen Piwik bekannte Analyse-Tool ist komplett DSGVO-konform, da die Daten auch bei Nutzung der Cloud-Lösung in Europa gespeichert werden. Eine eigene Matomo-Instanz nutzt beispielsweise die Europäische Kommission für die detaillierte Analyse ihrer Website. Die aktuelle Version der Software ist 4.13.1.

Die Oberfläche von Matomo ist verständlich und lässt sich einfach bedienen. Die wichtigsten Kennzahlen lassen sich in einem individuell anpassbaren Dashboard anzeigen. Schnell herausfinden kann man beispielsweise,

  • wie viele Besucher die Website an bestimmten Wochentagen oder Tageszeiten hatte,
  • über welche Kanäle (Suchmaschine, Social Media) sie auf die Website gekommen sind,
  • welche Unterseiten wie oft aufgerufen wurden,
  • auf welchen Unterseiten Besucher einsteigen oder verloren gehen,
  • von welchen Endgeräten aus die Aufrufe erfolgten,
  • aus welchen geografischen Regionen die Aufrufe erfolgten.

Je nach Einstellung der Software und Einwilligung der Nutzer in die Verwendung von Cookies kann Matomo jedoch auch noch deutlich detailliertere Auswertungen vornehmen. Beispielsweise können die Daten individueller Nutzer anonymisiert angezeigt werden, um Nutzerprofile zu erstellen und typische Customer Journeys nachzuvollziehen. Experten heben zudem hervor, dass die Datenqualität bei Matomo im Vergleich zu Google Analytics höher sei, da die Software Adblocker besser umgehen könne.

Open Web Analytics

Der Name sagt es schon: Eine weitere frei verfügbare Open-Source-Software für die statistische Auswertung des Besucherverkehrs und -verhaltens auf Websites ist Open Web Analytics (OWA). Auch hier bestimmen das Feedback und die Wünsche der Nutzercommunity die Weiterentwicklung. Da OWA auf einem eigenen Server installiert und gehostet werden muss, behalten Website-Betreiber auch hier die volle Datenhoheit. Das Analyse-Tool ist leistungsfähig und erlaubt neben Standard-Features beispielsweise auch das Auswerten von Mausbewegungen auf einer Website in Form von Heat Maps. Um die Einhaltung von Datenschutzgesetzen zu unterstützen, wurden in der Vergangenheit einige Funktionen hinzugefügt; allerdings muss ein Website-Betreiber selbst für die richtigen Einstellungen sorgen. Viel Unterstützung erhält man dabei leider nicht. Insgesamt ist OWA eher ein Tool für technisch und datenschutzrechtlich versierte Website-Betreiber.

Fazit: Web Analytics nach Bedarf auswählen

Für Webdesigner und Website-Betreiber ist es faszinierend und nutzbringend, die eigene Website durch Web Analytics besser kennenzulernen und das Verhalten von Nutzern nachvollziehen zu können. Doch sollten sie unbedingt nach datenschutzkonformen Alternativen für Google Analytics suchen, denn der Platzhirsch könnte schon bald zu rechtlichem Ärger führen. Eine vergleichbare, aber datenschutzkonforme Alternative ist Matomo. Wer jedoch mit den detaillierten Auswertungen, die Google Analytics zur Verfügung stellt, ohnehin noch nie gearbeitet hat, kann logbasierte Zugriffsstatistiken nutzen, die frei verfügbar sind und die wichtigsten Informationen für die Webanalyse liefern.

Achtung: Auch die hier genannten Analytics-Alternativen sind nur dann datenschutzkonform, wenn IP-Adressen nicht oder nur verkürzt gesammelt, die Daten innerhalb Europas gespeichert und keine Cookies verwendet werden. Wenn Sie durch den Einsatz von Cookies die Analysemöglichkeiten erweitern wollen, müssen die Website-Besucher in ihre Nutzung einwilligen. Ebenfalls erforderlich ist dann, dass die Datenschutzerklärung detailliert über das Analyse-Tool oder den Dienst aufklärt. Die Nutzer müssen eine Möglichkeit erhalten, ihre Einwilligung zurückziehen und die Löschung ihrer Daten veranlassen zu können. Ohne Not sollte man also besser auf das Tracking mit Cookies verzichten.

Titelmotiv: Photo by Lukas Blazek on Unsplash

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